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Der neue Leistungstarif: Warum Ladegeschwindigkeit plötzlich kostet und wie Sintio diese automatisiert und korrekt abrechnet

Ab 2026 führen verschiedene Energieversorger in der Schweiz einen neuen Tarifbestandteil ein: den Leistungstarif. Für grosse Industriekunden war er seit jeher üblich, für Mehrfamilienhäuser, Tiefgaragen und AC-Ladeparks jedoch nicht.

08 Dezember 2025

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Philipp Bruhin

Der neue Leistungstarif: Warum Ladegeschwindigkeit plötzlich kostet und wie Sintio diese automatisiert und korrekt abrechnet

Der Leistungstarif führt dazu, dass das Laden eines Elektroautos nicht mehr nur nach der Energiemenge (kWh) abgerechnet wird, sondern zusätzlich nach der Leistung (kW), also der Geschwindigkeit, mit der geladen wird.

Da viele bestehende Abrechnungslösungen hier an ihre Grenzen stossen, ist es wichtig, dass Sie Ihren Abrechnungsdienstleister frühzeitig fragen, wie Leistungsspitzen berücksichtigt und verrechnet werden. Sintio bietet bereits heute eine Lösung, die diese Anforderungen nicht nur korrekt und vollständig automatisiert abbildet, sondern auch dabei hilft, Leistungsspitzen zu reduzieren und damit die Kosten spürbar zu senken.

Dieser Beitrag geht bewusst etwas tiefer ins Detail, denn das Verständnis des Leistungstarifs hilft Ihnen, künftige Kosten zu optimieren und Ihren Ladepark effizient zu betreiben.

Der Wassereimer als Metapher: Elektrische Energie und Leistung verständlich gemacht

Im folgenden Beispiel sehen Sie zwei Wassereimer mit identischem Fassungsvermögen von 2 Litern. Die Wasserleitungen unterscheiden sich jedoch:

  • Links fliesst 2 Liter pro Minute in den Eimer. Der Eimer ist nach einer Minute vollständig gefüllt.
  • Rechts fliesst 1 Liter pro Minute in den Eimer. Der Eimer ist somit nach einer Minute erst zur Hälfte gefüllt. Es bräuchte zwei Minuten, um ihn ganz zu füllen.

Wassereimer Metapher für Energie und Leistung

Der Eimer selbst ist gleich gross. Entscheidend ist die Geschwindigkeit, mit der er gefüllt wird. Übertragen auf den Strom bedeutet das:

  • Die Wassermenge entspricht der Energie (kWh).
  • Die Durchflussmenge entspricht der Leistung (kW).

Bisher haben Energieversorger fast ausschliesslich die Energiemenge verrechnet. Neu wird beispielsweise bei der CKW auch die Leistung, also die Belastung des Netzes, tarifiert.

Die Batterie als zweites Beispiel – identische Menge, unterschiedliche Ladegeschwindigkeit

Auch zwei Batterien mit derselben Kapazität von 22 kWh verhalten sich unterschiedlich, wenn sie mit verschiedener Leistung geladen werden:

  • Bei 22 kW Ladeleistung ist die Batterie in 1 Stunde voll.
  • Bei 11 kW ist sie nach 1 Stunde erst zur Hälfte gefüllt.

Batterie zur Hälfte geladen, wenn sie mit 11 kW statt 22 kW geladen wird.

Je höher die Leistung, desto schneller wird die Batterie geladen, aber desto grösser ist auch die Belastung für das Stromnetz.

In beiden Fällen, ob bei Wasser oder bei Strom, spielt die Menge, die gespeichert wird, zunächst keine Rolle für die Netzbelastung. Entscheidend ist die Geschwindigkeit, also die Spitzenleistung, die zu einem bestimmten Zeitpunkt bezogen wird.

Genau diese Leistungsspitzen (Peaks) möchten Energieversorger künftig bepreisen, denn sie verursachen den grössten Aufwand im Netz.

Was das für Nutzer und Eigentümer bedeutet

Beim Leistungstarif spielt nicht nur die Energiemenge eine Rolle, sondern vor allem die Leistung, also die Geschwindigkeit, mit der geladen wird. Wer schneller lädt, beansprucht das Netz stärker und bezahlt entsprechend mehr.

Betrachten wir dazu ein einfaches Beispiel mit drei Ladestationen, die alle am selben E-Mobility-Stromzähler angeschlossen sind:

  • Nutzer A lädt in einem Monat 150 kWh mit 11 kW Geschwindigkeit
  • Nutzer B lädt mit 150 kWh dieselbe Energiemenge wie Nutzer A, aber nur mit 4 kW Geschwindigkeit
  • Nutzer C lädt mit 120 kWh etwas weniger Energie als Nutzer A, jedoch ebenfalls mit 11 kW Geschwindigkeit

Stromkosten pro Ladestation bestehend aus Energie und Leistung

Da der Leistungspreis pro kW verrechnet wird, entstehen unterschiedliche Kosten: Nutzer A bezahlt deutlich mehr als Nutzer B, obwohl beide am Ende die gleiche Strommenge beziehen. Der alleinige Grund dafür ist die höhere Ladegeschwindigkeit.

Im obigen Beispiel wird bewusst davon ausgegangen, dass alle drei Nutzer gleichzeitig laden. Das führt zu einer vereinfachten, aber gut verständlichen Darstellung des Leistungstarifs. In der Realität kommt dieses Szenario jedoch selten vor. Warum das wichtig ist und wie stark sich dies auf die Kosten auswirkt, wird weiter unten im Abschnitt zum Gleichzeitigkeitsfaktor ausführlich erklärt.

Wie Energieversorger die Leistung berechnen

Für die Abrechnung des Leistungstarifs betrachten Energieversorger nicht den höchsten Momentanwert, sondern die höchste durchschnittliche Leistung innerhalb eines 15-Minuten-Intervalls. Die Messung folgt einem einfachen Prinzip:

  1. In jedem 15-Minuten-Intervall wird gemessen, wie viel Energie in kWh verbraucht wurde
  2. Diese Energiemenge wird auf eine Durchschnittsleistung (kW) umgerechnet: Leistung = Energie des Intervalls / 0.25 Stunden
  3. Der Energieversorger verrechnet das höchste dieser 15-Minuten-Durchschnittswerte als monatliche Leistungsspitze.

Es handelt sich also nicht um eine Momentaufnahme, sondern um einen 15-Minuten-Durchschnittswert, der jedoch erheblichen Einfluss auf die Kosten hat.

Was passiert nun im obigen Beispiel mit drei Nutzern?

Schaut man die folgenden drei Ladeprofile der Nutzer an, erkennt man schnell: Nutzer A und C laden nicht gleichzeitig. Nur Nutzer B überlappt teilweise.

Die Diagramme zeigen für jedes 15-Minuten-Segment die jeweils geladene Energiemenge. Diese Werte entsprechen den 15-Minuten-Durchschnittswerten, die auch Energieversorger verwenden. Teilt man die im Segment geladene Energie durch 0.25 Stunden (15 min = 0.25 h), ergibt sich die Ladeleistung, die in diesem Zeitfenster bezogen wurde.

Die Ladeprofile der drei Nutzer

Im kombinierten Lastprofil ergibt sich dadurch keine Summierung aller Leistungen, sondern lediglich eine maximale gleichzeitige Leistungsspitze von 15 kW. Das bedeutet:

  • Die theoretische Summe aller drei Nutzer wäre: 11 kW + 4 kW + 11 kW = 26 kW
  • Die reale gleichzeitige Leistungsspitze beträgt aber nur 15 kW

15 kW ist die Leistungsspitze, welche der Energieversorger in Rechnung stellt.

Das kombinierte Lastprofil der drei Nutzer

Was der Nutzer bei Sintio nun effektiv bezahlt

Der Energieversorger verrechnet CHF 2.00 pro kW und Monat. Würde man die maximal möglichen Ladeleistungen der drei Nutzer einfach addieren, ergäbe sich ein theoretischer Spitzenwert von 26 kW. Da die Nutzer jedoch nicht gleichzeitig laden, entsteht effektiv nur eine gleichzeitige Leistungsspitze von 15 kW. Genau dieser Wert ist für die Verrechnung relevant und reduziert die Kosten erheblich.

Die 15 kW führen zu monatlichen Leistungskosten von insgesamt CHF 30.00. Diese Kosten werden anteilsmässig nach den individuellen Leistungsspitzen der Nutzer verteilt:

NutzerIndividuelle Leistungsspitze (kW)Anteil an 26 kWKostenanteilZu zahlender Betrag
A11 kW11 / 26 = 42.3 %42.3 % von CHF 30.00CHF 12.70
B4 kW4 / 26 = 15.4 %15.4 % von CHF 30.00CHF 4.60
C11 kW11 / 26 = 42.3 %42.3 % von CHF 30.00CHF 12.70

Total individuelle Spitzenlasten: 26 kW
Total Kosten: 30 Franken

Dieses Beispiel zeigt sehr deutlich den entscheidenden Vorteil: Verrechnet wird nicht die theoretische Maximalbelastung der Installation, sondern die tatsächlich gleichzeitig beanspruchte Leistung. Dadurch sparen alle Nutzerinnen und Nutzer spürbar Kosten.

Neben der verursachergerechten Verrechnung der individuellen Leistungsspitzen kann Sintio zusätzlich auch den anteiligen Beitrag innerhalb einer gesamten Installation berechnen und korrekt zuordnen. Damit wird sichergestellt, dass sowohl einzelne Nutzer als auch die Eigentümergemeinschaft genau jene Kosten tragen, die sie effektiv verursacht haben.

Im Vergleich zu dem vereinfachten Beispiel weiter oben wird deutlich, dass alle profitieren:

  • Nutzer bezahlen zwischen 6.4 und 16 Prozent weniger,
  • Eigentümer und Verwaltungen haben keinen zusätzlichen administrativen Aufwand,
  • und die gesamte Abrechnung bleibt jederzeit fair, transparent und nachvollziehbar.

Sintio berücksichtigt den Gleichzeitigkeitsfaktor bei der Abrechnung

Auch wichtig zu wissen: Der Betrag, den ein Nutzer pro Monat bezahlt, kann variieren, selbst wenn er immer mit derselben Leistung lädt. Entscheidend ist nämlich nicht die persönliche Ladeleistung, sondern die effektive gleichzeitige Leistungsspitze aller Ladestationen im Gebäude. Diese kann von Monat zu Monat unterschiedlich ausfallen, je nachdem wie oft und wie stark sich die Ladevorgänge aller Nutzer überlappen. Dadurch verändern sich auch die anteiligen Kosten jedes Nutzers.

Sintio berechnet und verrechnet dieses Modell vollständig automatisiert – ohne Excel, ohne manuelle Schritte und ohne Fehlerrisiko.

Fazit: Leistungstarife kommen – wer vorbereitet ist, spart massiv

Die Abrechnung von Leistungstarifen ist anspruchsvoll. Für jede Ladestation und jeden Nutzer müssten monatlich individuelle Leistungsspitzen ermittelt, die gemeinsame Spitze der gesamten Installation berechnet und die Kosten proportional verteilt werden. Dazu kommen korrekte Ausweise von Energie und Leistung, Rechnungsstellung, Datenexporte und manuelle Klärungen. Ohne Automatisierung ist ein solcher Prozess kaum verlässlich und verursacht schnell hohen administrativen Aufwand.

Sintio nimmt Betreiberinnen und Betreibern diese Komplexität vollständig ab. Die Plattform erkennt automatisch die relevante Leistungsspitze, verrechnet sie verursachergerecht und erstellt die gesamte Abrechnung ohne manuelle Schritte. Auf Wunsch kann Sintio zudem die maximale Ladeleistung steuern und so helfen, Leistungsspitzen von Beginn an zu vermeiden. Nutzerinnen und Nutzer laden weiterhin bequem und ohne Komforteinbusse, während die Kosten für alle sinken.

Mit der Einführung der Leistungstarife entsteht für smarte Ladeinfrastrukturen ein klarer Vorteil: Wer frühzeitig auf eine transparente, automatisierte Lösung setzt, spart nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Sintio stellt sicher, dass die Abrechnung fair erfolgt, alle Beteiligten profitieren und der Betrieb eines Ladeparks so einfach bleibt wie gewohnt.

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